Eine ungewöhnliche Liebe zwischen 2 sehr unterschiedlichen Tiere kann man seit einigen Wochen im Haustierpark Lelkendorf beobachten.
Eine schneeweiße Diepholzer Gans weicht seit Wochen nicht von der Seite eines pechschwarzen Ouessant-Zwergschafes. Wohin immer das Schaf sich hin bewegt, die Gans ist immer ganz nah dran und lehnt sich kuschelnd an das Schaf an oder legt sogar - wenn das Schaf ruhig steht, seinen Kopf auf den wolligen Rücken.
Verschiedene Tierarten in ein und demselben Gehege zusammen zu halten und sie zu vergesellschaften, ist in Tierparks nichts Ungewöhnliches. Denn zwischen 2 verschiedenen Tierarten besteht genetisch die sogenannte „Biologische Art-Schranke“, die keine Nachkommen aus beiden Arten zulässt, besonders bei so unterschiedlichen Tierarten wie Gans und Schaf.
Normalerweise entstehen solche erstaunliche Freundschaften nur dann, wenn von der einen oder anderen Art nur ein einzelnes Individuum im Gehege lebt und dieses aus Einsamkeit einen beliebigen Partner akzeptiert.
Hier ist die Situation aber anders: Mehrere Ouessantschafe (männlich und weiblich) , 4 Diepholzer Gänse sowie Ronquieres-Puten und Indische Laufenten leben friedlich in ihrem Gehege zusammen.
Was aber hat die Liebesbeziehung zwischen dem weiblichen Schaf und der weiblichen Gans ausgelöst? Das Kuschel-Verhalten der Gans geht soweit, dass die Gans - wenn das Schaf an der Raufe Heu frisst - aus „Solidarität“ auch Heu mitfrisst.
In der nächsten Zeit kann sich die Situation aber wieder ändern, denn nun beginnt die Lammzeit bei den Schafen sowie die Brutzeit bei den Gänsen. Und so kann man seit heute beobachten, wie der Diepholzer Ganter die „fremd-gehende“ Gans wieder in sein Gänse-Harem zurückzuholen versucht.
Vielleicht erinnert sich die in Brutstimmung kommende Gans dann daran, dass ihre Nachkommen nur aus ihren selbst gelegten Eiern schlüpfen können!
Dr. Jürgen Güntherschulze
Tierparkleiter
HAUSTIERPARK LELKENDORF GMBH
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